- Ger. - Carlos

Mein Morgen
Es war dunkel, fast jedenfalls. Ein, zwei freche Lichtstreifen krochen unter den Rolladen hervor und zeichneten den dunklen Parkettboden. Ich drehte mich und mein Bett, gab mir zu verstehen dass ich dringend an den ein oder anderen Fettpölsterchen arbeiten müsse. 8.23 Uhr, schon wieder verschlafen. Ich debatierte eine gefühlte ewigkeit mit mir selber, ob es sich denn noch lohnen würde den weiten abenteuerlichen Schulweg auf sich zu nehmen oder ich doch einfach liegen bleiben und mein Bett weiter maltretieren sollte. Ich entschloss mich dazu, mich nicht zu entschließen und so einen Mittelweg zu wählen. Frühstück. Ja Frühstück hörte sich gut an, vorallem da es den Akt des Essens involvierte hmmm :3. Die Treppen schienen heute der gleichen Meinung zu sein wie die meines Bettes und knarxten bei jedem Schritt. "Shhh Shhhh Ihr weckt noch Carlos" raunte ich den Treppen oder viel mehr mir selber zu.

Carlos
Carlos ist breit gebaut, leicht gebräunt und hat eine harte Schale aber einen weichen Kern. Er redet nicht viel, jedenfalls nicht in der letzten Zeit. Ich vermute, dass er oft verletzt wurde. Jeden Tag steht er um die gleiche Uhrzeit in der Küche und wartet, wartet bis ich komme und ihm erzähle. Er fühle sich nicht nach reden sondern mehr nach zuhören sagt seine Körpersprache aus. Und ich akzeptiere das, ich habe viel zu erzählen.

Unser Morgen
"Weißt du manchmal ist das Leben unlogisch, schwer, unfair. Nehmen wir das aufstehen als Beispiel. Du schläfst und versinkst in einer Traumwelt. In einer Welt in der alles in Ordnung ist, in einer Welt in der du den Partner fürs Leben kriegst, in einer Welt in der du viele Freunde hast, in einer Welt in der du ein Individuum bist, ein jemand. Und trotzdem wird von dir erwartet dass du pünktlich aus dieser Perfektion aufwachst. Einfach um in eine Welt zu gehen in die du nicht gehörst, um in eine Welt zu gehen die korrupt, egoistisch und ausbeuterisch ist, um in eine Welt zu gehen in der Zeit eine Rolle spielt. Leute die von A nach B hetzen und nicht mehr die kleinen Dinge in der Welt wertschätzen. Kleine Dinge. Weißt du, klein kann manchmal ganz groß sein. Wenn man sich zum Beispiel einen kleinen Splitter eingefangen hat tut das oft mehr weh als wenn man sich beim rasieren schneidet. Kleine Dinge Carlos, die, DIE muss man wertschätzen" So ein langer Vortrag, aber Carlos hörte immer noch interessiert zu. Ein guter Zuhörer, ich glaube er wertschätzt die kleinen dinge im Leben. Es gibt so viele Menschen die sich von ihm noch eine Scheibe abschneiden könnten. Aber ich, ich bin die die es tun wird. Ich greife zum Messerblock und entscheide mich für ein kleines Messer. Carlos ist ganz gelassen. Ich packe mir Carlos und schneide mir: eine Scheibe, Zwei Scheiben von ihm ab. Carlos wurde schon wieder verletzt, jedoch ist er immer noch ganz ruhig und gelassen. "Sam hilfst du mir mal?" frage ich Sam, der überings auch ein geduldiger Zuhörer ist und schmeiße Sam, die Scheiben entgegen. "Dingel Dingel Ding Ding ihr Toast ist fertig chu chuuu" "Danke Sam" antworte ich und setze mich. 8.40 wie gut, dass ich seit 60 Jahren mit der Schule fertig bin. - Meaningless